Schützengilde Pillkallen / Schloßberg
- gegründet 1848 -
2024
Pillkallerkönigin
Uta Rieck
v.l.n.r.: Obervorsteherin der Pillkaller Schützengilde Anke Hubert, Pillkaller Königin Uta Rieck, Vorsteher der Pillkaller Schützengilde Thomas Westermann (im Hintergrund links: Schaffer Gunter Oppermann, rechts: Kommandeur Peter Kasteinke)
in der Patenschaft des Schützenkorps Winsen (Luhe)
Namensherkunft:
Der ostpreußische Grenzkreis Schloßberg trug bis 1938 Jahre seinen alten litauischen Namen Pillkallen. Infolgedessen werden die Namen Schloßberg und Pillkallen nebeneinander benutzt.
Gründungsjahre:
Die Schützengilde Pillkallen wurde als Großkaliber Schützengilde im Jahre 1848 gegründet. Friedrich Wilhelm IV verlieh der Gilde 1849 Korporationsrechte (Körperschaftsrechte).
Im Jahre 1898 übernahm der Maurer- und Zimmermeister Hans Kalcher als Obervorsteher die Leitung der Gilde.
Das Schützenfest wurde zunächst nur im Hochsommer gefeiert, da kein Saal der dafür groß genug war zur Verfügung stand. Gefeiert wurde deshalb draußen.
Schießstände:
Im Laufe der Jahre gab es 3 Schießstände. Diese hatten eine Bahnlänge von 175 m. Auf dem ersten wurde auf eine 1,5 m große Eisenscheibe geschossen. Wurde das Zentrum der Scheibe getroffen, kam über der Scheibe eine Adlerfigur hoch.
Im Jahre 1909 war die Einweihung des letzten Schießstandes mit 5 Schiessbahnen. Später wurde der Stand auf 7 Bahnen erweitert. Um 1925 kamen neben dieser Anlage 4 Kleinkaliberschießbahnen hinzu.
Nicht zuletzt die tatkräftige und finanzielle Unterstützung der Familie Kalcher und des Gutbesitzers Reinhold aus Hensken haben den Erwerb des Schießstandes und danach den Bau des Schützenhauses ermöglicht. Der Gutsbesitzer war auch als Heimatdichter sehr bekannt und beliebt.
Schützenhaus:
Der Bau des Schützenhauses begann im Jahr 1910. Bezugsfertig war das Haus im Jahr 1913.
Das Schützenhaus überstand den 1. Weltkrieg leidlich. So konnte 1920 das erste Schützenfest in diesem Haus gefeiert werden. Später wurde an das Schützenhaus noch ein Saal angebaut.
Wie auch in Winsen war der Saal des Schützenhauses der größte im Landkreis.
Im Winter 1944/1945 wurde Schlossberg von der Roten Armee der Sowjetunion überrannt. Das Schützenhaus brannte aus. Dabei wurden alle Werte der Schützengilde (auch die historischen Schriften) vernichtet.
Das Gebäude wurde später als Mehrfamilienhaus wieder aufgebaut und hat wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Schützenhaus. Vom Schießstand sind nur noch Reste der Erdwälle zu sehen.
Heute ist aus der ehemaligen Kreisstadt Pillkallen/Schlossberg durch russische Verwaltung ein Dorf geworden. Nach dem Krieg ist nur ca. jedes siebte Haus stehengeblieben.
Fahne:
Die erste Fahne der Pillkaller-Schützengilde wurde in den Wirren des 1.Weltkrieges im Jahr 1914 beim russischen Überfall geraubt. Eine neue Fahne wurde 1921 anlässlich des Gauschießens in Pillkallen/Schloßberg geweiht. Leider wurde diese
beim Brand des Schützenhauses 1944/45 während der russischen Invasion vernichtet.
Auf Initiative des Obervorstehers Hans Kalcher und des Geschäftsführers der Kreisgemeinschaft Schloßberg Albert Fernitz wurde in den 50er Jahren eine neue Fahne in Auftrag gegeben. Diese ist eine Nachbildung der Fahne von 1921 und zeigt auf der Vorderseite das Pillkaller/Schloßberger Wappen umrahmt von Eichenlaub und auf der Rückseite eine Scheibe mit gekreuzten Gewehren. Darüber steht „Üb‘ Aug‘ und Hand“, darunter „für’s Vaterland“.
Traditionsschießen:
Die Schützengilde Pillkallen war dank Ihrer hervorragenden Schützen bei Schießwettbewerben unter den Schützenvereinen sehr erfolgreich.
Auch die eigenen Schießveranstaltungen waren von den Gastvereinen gut besucht.
1923 kam das Kleinkaliber auf. Die führenden Modelle waren Geco, Mauser und Walther. Ab 1925 wurde das Kleinkaliberschießen auf 50 m Bahnen in der Gilde eingeführt.
Der Pillkaller:
Beliebt war immer auch der „Pillkaller“-Schnaps, ein Korn mit Leberwurstscheibe und Mostrich (Senf) darauf. Wahlspruch dazu war:
„Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd,
in Pillkallen ist das umgekehrt“
Auch heute ist der „Pillkaller“ ein fester Bestandteil der Tradition und wird gern getrunken.
Die Obervorsteher:
Wer die ersten Obervorsteher der Schützengilde Pillkallen/Schloßberg waren, ist hier nicht bekannt, da viele Unterlagen in den Wirren des 1. Weltkrieges vernichtet wurden.
Von 1898 bis 1935 war Hans Kalcher sen. Obervorsteher der Schützengilde.
Danach übernahm Erwin Kalcher das Amt. Wenige Jahre später trat an seine Stelle der Bruder Hans Kalcher jun. Dieser hatte das Amt bis 1985 inne und wurde von dem jetzigen Obervorsteher Manfred Kalcher abgelöst.
Damit stellt die Familie Kalcher seit nunmehr 110 Jahren den Obervorsteher der Schützengilde Pillkallen/Schloßberg.
Der richtige Pillkaller
Dort, wo das Land Litauen an Deutschlands Grenzen rührt,
wo man auf Flur und Auen noch Luchs und Elche spürt,
da liegt, berühmt vor allen, die je der Volksmund pries,
das freundliche Pillkallen, ein Zecherparadies.
Es lästern böse Zungen: Dort säuft der Mensch wie‘n Pferd;
doch wen der Durst bezwungen, solch Reden wenig stört.
Wohl trinkt man gut und reichlich auch etwas starken Sprit;
nun ja, man ist nicht weichlich und braucht was für‘s Gemüt.
Denn eisigkalte Winde wen dort jahraus, jahrein,
da darf fürwahr gelinde der Abendtrunk nicht sein.
Da braucht man scharfe Sachen- da wird auch scharf gezecht,
da gibt es nichts zu lachen und was man trinkt, ist echt!
Oh Fremdling, der Du schüchtern dem Städt‘chen Dich genaht,
nicht lange bleibt Du nüchtern; hier hat der Schnaps Format!
Wohl hast in allen Gauen der Schnäpse viel probiert
und nun erfaßt Dich Grauen? Nur lustig, nicht geziert.
Denn hier die Krone aller hast Du noch nicht geschluckt,
den “richtigen“ Pillkaller“. Das Heimatkunstprodukt.
Es glänzt in lichter Schale so hell der Doppelkorn,
der reine, ideale, wahrhaft‘ge Lebensborn.
Darüber liegt die Scheibe der fetten Leberwurst —
so lacht das Herz im Leibe, zur Andacht wird der Durst.
Der Mann, der Dich erdachte, Pillkaller, das ist wahr,
der wusste, was er machte: Ambrosia und Nektar.
Der hatte keine schlechte Verdauung, keine Not.
Der schuf das echte, rechte ostpreuss‘sche Abendbrot.
Nun Fremdling, auf die Zunge die Wurst leg mit Bedacht,
den Korn mit kühnem Schwunge gieß rüber, dass es kracht!
Das schlubbert durch die Gurgel — Erbarmung — wie geschmiert,
im Darm erst das Gewurgel! Gib acht, dass nichts passiert.
Und wenn Du das nun zünftig kannst zehn - auch zwölfmal tun,
dann bist Du hier erst zünftig, mein Freundchen, und auch duhn.
Nun Prosit! Greif zum Glase
Stoß an und werde hart.
Begießen wir die Nase
recht nach Pilikaller Art,
Rezept: 1 Scheibe möglichst harte Leberwurst
mit etwas Mostrich (Senf)
und dazu ein Glas Doppelkorn.
Pillkallerkönige und -königinnen
2024 Uta Rieck
2023 Peter Kasteinke
2022 Walter Ließke
2021 -----
2020 -----
2019 Immo Röhl
2018 Uwe Kasteinke-Nowack
2017 Thomas Westermann
2016 Ingolt Bergmann
2015 Gisela Hubert
2014 Heide Marlen Simoleit
2013 Margrit Nielsen
2012 Thomas Westermann
2011 Gisela Hubert
2010 Dieter Golz
2009 Anton Zeyn
2008 Margrit Nielsen
2007 Walter Ließke
2006 Helga Westermann
2005 Walter Klie
2004 Günter Klatt
2003 Carsten Tippe
2002 Alfred Meyer
2001 Ilona Büttner
2000 Heide Marlen Simoleit
1999 Lebrecht Maack
1998 Horst Buchholz
1997 Ralph Kaschwich
1996 Heinz-Günter Hubert
1995 Reinhard Heuer
1994 Günter Klatt
1993 Otto Briesenick
1992 Günther Hamann
1991 Helmut Sabrowski
1990 Heinz-Günter Hubert
1989 Bruno Terkowski
1988 Helmut Büttner
1987 Herbert Tuminiski
1986 Otto Briesenick
1985 Adolf Kuwert sen.
1984 Siegfried Powilleit
1983 Jürgen Orlowski
1982 Herbert Tuminski
1981 Heinz-Günter Hubert
1980 Bernd Wegwerth
1979 Günter Richter
1978 Adolf Kuwert jun.
1977 Heinz-Günter Hubert
1976 Adolf Kuwert sen.
1975 Siegfried Krause
1974 Adolf Kuwert sen.
1973 Hans Schmidt
1972 Manfred Kalcher
1971 Adolf Kuwert sen.
1970 Willi Schöning
1969 Adolf Kuwert sen.
1968 Max Zühlsdorff